"Aaauf-Wachen! Auuuf-waaachen! Wach auf. Wachst du endlich auf, Peter!" hörte Peterchen. Sein Körper schüttelte sich noch heftiger.
"Au!" schrie er und sprang auf. "Was zwickst du mich."
"Mann, bist du ein Siebenschläfer. Hey es ist zwei Uhr durch. Was schläfst du so lang!", nörgelte Ali.
"Ach, du bist es. Ich dachte es sind die Läufer, die so schreien."
"Was für Läufer? Spinnst du jetzt total?" fragte Ali.
"Ach, ich war gerade.."
"Du warst gerade im Bett, du Idiot."
"Nein, ich war gerade ein Henker."
"Hast du das geträumt."
"Nein, ich war es wirklich."
"Jetzt spinnst du total. Hast du gestern was Schlechtes gegessen." Er schaute auf den Boden und sah das Buch: "Die schönsten Märchen der Gebrüder Grimm" aufgeschlagen auf dem Boden liegen.
"Ach, ich versteh, du hast gelesen! Ja, das kommt davon, wenn man so blöde Märchen liesst."
"Mann, ich habe gar nicht aus dem Buch gelesen. Ausserdem habe ich was ganz anderes geträumt. Kennst du Ahmet."
"Natürlich kenn ich Ahmet. Der wohnt ja gleich über uns. Seit wann redest du denn mit dem Idioten."
"Nein ich meine den fingerlosen Ahmet."
"Wieso, der hat doch alle Finger. Spinnst du jetzt total?"
"Ach, Ali, ich meine die Geschichte vom "paamaksiz Aamet""
"Hey, woher kannst du denn das?"
"Was?"
"Türkisch."
"Kann ich ja gar nicht."
"Doch. Du hast 'parmaksiz' gesagt."
"Und?"
"Das heisst: fingerlos."
"Echt"
"Ja."
"Ja, und kennst du seine Geschichte."
"Nö, woher denn."
"Du bist doch Türke."
"Und?"
"Du hast gesagt, dass parkaksiz türkisch ist."
"Und?"
"Dann ist die Geschichte von Paamaksiz Aamet auch ein türkisches Märchen."
"Wieso das?"
"Na,weil das so ist."
"Und, woher kennst du das Märchen."
"Weil ich geträumt hab, ich wär eine Katze?"
"Du hast geträumt du wärst eine Katze und deshalb kennst du das Märchen von "parmaksiz Ahmet"?"
"Ja."
"Versteh ich nicht."
"Ich hab ihm das Leben gerettet und er hat uns seine Lebensgeschichte erzählt."
"Wer ist uns? Ich versteh immer weniger."
"Ja mir und dem Scheih."
"Wo kommt denn der Scheih her."
"Den hab ich angehalten,damit er ihn aus dem Brunnen rausholt."
"Peter, jetzt mach mal halb lang. Was für ein Brunnen, was für ein Scheih?"
"Na gut, dann erzähl ich dir meinen Traum. Aber dafür müssen wir uns hinsetzen. Ich sag meiner Mami, sie soll uns CAY, machen, einen schönen dunklen."
"Hey, woher kennst du Cay?" fragte Ali verwundert.
"Alles der Reihe nach. Ich weiss auch was, das du nicht verstehst."
"Ja, was denn?" fragte Ali überheblich, der etwas altklug war und auf alles eine Antwort wusste.
"Wenn du so klug bist, dann sag mir doch was du verstehst, wenn ich sage: Hiiieec biiaaascheeeei aaanaamadiiieeem,"
"Was? ich hab nichts verstanden sags noch mal."
"Hiiic biiiischeei aanaamadiiim."
"Achso! Ich habe nichts verstanden."
"Siehst du, du verstehst auch nicht alles."
"Doch!"
"Nein, du hast es ja nicht verstanden."
"Ja, du hast mich ja gefragt, was es bedeutet."
"Ja, und du hast nichts verstanden."
"Ich hab nur deine Frage beantwortet."
"Welche frage?"
"Na was ich verstehe."
"Ja, und du hast gesagt: Ich habe nichts verstanden."
"Ja, weil du so undeutlich geredet hast, hab ich dich zuerst nicht verstanden."
"Ja, aber danach hast du wieder gesagt: Ich habe nichts verstanden."
"Ja, weil ich dich dann eben richtig verstanden habe."
"Ja, und wieso sagst du dann: Ich habe nichts verstanden."
"Na, weil ich dachte, du willst, dass ich dir sagen,was ich verstehe."
"Also, jetzt verstehe ich gar nichts mehr."
"Ich dachte, du hast Türkisch gelernt, weil du parmaksiz und cay kanntest."
"und?"
"Ja, da dachte ich, ich solle dir übersetzen, was: Hic birsey anlamadim, bedeutet."
"Hey, du kannst es ja super sagen. Genauso wie die Leute."
"Natürlich..-- Welche Leute?"
"Ach das ist ne andere Geschichte. Aber wenn du das verstehst, dann muss das ja Türkisch sein."
"Ja, ist es ja auch."
"Hmmm, dann haben die alle Türksich geredet."
"Wer denn? Jetzt redest du wieder in Rätseln."
"Ach, das erzähl ich dir ein andermal. Aber zuvor will ich dir von parmaksiz Ahmet erzählen." Dann rief Peterchen nach seiner Mutter.
"Maamiiiiieeee!"
"Ja, Liebes!" rief sie aus der Küche.
"Kannst du uns schönen heissen Tee kochen", erwiderte Peterchen und die Mutter rief:
"Sicher Schatz. Ich mach einen schönen heissen Kakao und bring es euch ins Zimmer."
Peterchen grinste verlegen Ahmet an und sie schwiegen. Da sagte Ali:
"Komm fang schon an."
"Nein. Ich warte, bis unser CAY da ist."
"Peter! deine Mami macht uns doch: Ka-ka-oh."
"Trotzdem. Ich sag kein Pips, bis Mami da ist", sagte Peterchen und verstummte. Beide guckten vor sich auf den Boden. Peter wiegte sich und Ali popelte am Teppich rum. Da hörten sie schon die Fussschritte der Mutter.
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